Hannes Birnbacher, Windhagen/Ww.

Hilfe, Wühlmäuse!


1. Bekämpfung

Es gibt keine Tricks, Wunderpflanzen oder Geräte, mit denen man Wühlmäuse (oder auch Maulwürfe) vertreiben kann. Irgend welche Mottenkugeln, lärmproduzierende eingegrabene Flaschen, teure Batteriegeräte (die mit Ultraschall auch noch beim Nachbarn Kopfschmerzen auslösen können), Einleitung von Abgas, Wunderpflanzen, Buttersäure, explosives Gas oder Wasser usw. sind einfach nur Schwachsinn. Man lege sich auch (nicht nur bei einem Thema wie Maulwurf-Vergrämung) eine kritische Haltung zu, wenn auf zahlreichen, vermeintlich privaten Internetseiten, in Tests und Foren am Ende per Link immer wieder ein bestimmtes Präparat oder chemisches Mittel angepriesen wird, begleitet von ebenfalls vermeintlichen Erfahrungsberichten, die das Mittel durchweg himmelhoch loben. Die Bekämpfung ist nur mit Fallen möglich. Welche brauchbar sind, steht weiter unten.

2. Das Wichtigste ist, das Gangsystem kennen zu lernen und zu üben, wie man Fallen einsetzt, ohne die Gänge beim Aufgraben zu verschütten!

3. Man handelt sofort, wenn man die Aktivität eines Wühlers bemerkt!

Es gilt auch, die manchmal sehr unscheinbaren Wühlmaushügel auszumachen. Man gräbt nicht die Erdhügel auf (Wühlmäuse werfen diese sowieso versetzt zu ihren Verbindungsgängen auf!), sondern stellt das Einsinken der Grasnarbe über den Gängen fest oder sucht sie auf ungefähr der Verbindungslinie zwischen Erdhaufen. Dort stochert man mit einer Sonde (bei mir ein 12mm Kupferrohr, Installationsrest mit einer Länge von ca. einem Meter, dessen Ende flach zusammengehämmert wurde), bis man feststellt, daß sie um ein paar Zentimeter in's Leere einsinkt, und setzt dort die Falle auf.
Es wurde mir berichtet, daß in einer Trocken- und Hitzeperiode die Aktivität der Wühlmäuse nachließ. Die Gartenbesitzer verzweifelten schon an ihrer Begabung zum Fallenstellen. Kaum kamen ein paar kühle Tage mit Regen, wurde auch wieder eine Maus gefangen.

4. Fallen

Nachdem ich seit der ersten Version dieser Webseite (2001) mit Fallen keinen Erfolg hatte, seien es bayerische Drahtfallen, in die die Wühlmaus erst ihren Kopf hineinstecken muss, bevor sie mit einem kräftigen Schnauzendruck den Auslöser drückt, sei es die badische Variante mit dem angeketteten Plättchen, die garantiert von selber losgeht, bevor man sie weit genug in die sichtbar gewordene Gangöffnung hineinstecken konnte, habe ich mit einer Supercat Falle (um 14,50 Euro), weitab vom nächsten Erdhaufen in einen durch die Sonde gefundenen Gang eingesteckt, am übernächsten Morgen meinen ersten Fang erzielt. Diese Falle braucht nur ein kleines Loch von sechs Zentimetern Durchmesser im Rasen, wirkt in beiden Richtungen (man braucht also nur eine zu kaufen, wo man zwei Drahtfallen bezahlen musste) und hat eine sichere Auslösung. Ob sie gewirkt hat, kann man auch aus der Entfernung kontrollieren, weil der Spannhebel nach oben aus der Erde ragt. Wichtig ist nur, daß man die Gangmündungen nach beiden Seiten sorgfältig mit den Fingern freiräumt (ich nehme dazu Vinylhandschuhe aus dem 50er Pack, da man nach dem Aufgraben bzw. dem einfachen Aufstechen mit irgend einem Rohr erst die beiden Gangmündungen ertasten können muss) und die Falle oben luft- und lichtdicht mit Erde anklopft. Ist das Loch, das man eröffnet hat, breiter als die Falle, z.B. weil man mit dem Suchstab am Rande des Ganges eingesunken war, pappt man die zu große Höhlung wieder mit nasser Erde zu.
Mit Drahtfallen habe ich noch nie einen Wühler erlegt. Sie sind wohl eher etwas für den Spezialisten in der Landwirtschaft, der ihre leicht einstellbare Auslösung (wenn sie etwas angerostet sind) schätzt und daß sie weit in einen Gang hineingesteckt werden, sodaß der Wühler keinen Weg drumherum findet. Mit der Supercat und mit Zangenfallen (Bild siehe unten) dagegen habe ich Stück für Stück die lästigen Nager erwischt. Beide erfordern es nicht, daß man seinen Rasen mit einem Spaten öffnet, und beide wirken unabhängig davon, von welcher Seite des Ganges das Tier daherkommt. Die Zangenfallen lösen schwerer aus, sodass mir die Wühlmäuse schon mal den Köder herausgenagt haben. Macht nichts, dann gewöhnen sie sich tagelang an's Frühstücksbuffet und irgendwann haben sie ja doch Pech.

Bei den Zangenfallen ist es nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit, daß man den Gang nur auf einer eng begrenzten Weite aufgräbt, am besten mit einem Messer aufsticht. Mit oder ohne Köder, es führt kein Weg drum herum.

Eine Falle, die auch tötet, wenn der Wühler etwas gemerkt hat und die Falle mit Erde verwühlt, ist der Kieferle Selbstschußapparat (ab ca. 30 Euro plus ca. 15 Euro notwendiges Zubehör), der mit Platzpatronen arbeitet. Eine Alternative gibt es von http://www.top-fox.de (habe ich nicht selber ausprobiert) für 70 Euro. Der Gasdruck tötet das Tier schon beim Verwühlen der Falle. Die Patronen kosten ab 0,30 Euro pro Stück, was bei "jeder Schuß ein Treffer" durchaus lohnend gegenüber Giften, Ködern, den nicht mehr zugelassenen Arrex-Giftgasgeneratoren usw. ist.


Auf die Bauart der Falle kommt es nicht entscheidend an. Wichtig ist, daß man den richtigen, benutzten Gang als Aufstellungsort erwischt. Recht instruktiv in dieser Hinsicht ist dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=OmxJBkCe9rk. Hier wird angeraten, daß man die "Transportstraßen" suchen muß und daß die täglich begangen werden, ohne daß man das unbedingt an neuen Erdhaufen sieht, ferner, daß  die Wühler so faul seien, daß sie sich lieber durch das Hindernis zu quetschen versuchen, als einen Umweg zu buddeln, wenn man den Durchgang genau so eng macht wie die Falle sowie Wände und Boden festdrückt. Der Geruch, das Metall, das Hindernis an sich, die Veränderungen an dem Tunnel scheinen nach meinen Erfahrungen gar nicht zu stören. 

5. Gartenbauliche Vorbeugung

Langfristig dürfte das Problem mit einer sog. Maulwurfsperre, Maulwurfmatte, auch Maulwurfgitter genannt, zu beheben sein: ein Gitter, das horizontal vier bis zehn Zentimeter unter der Oberfläche eingebracht wird, bevor man Rollrasen oder Rasensaat aufbringt, und dem Maulwurf das Aufwerfen von Hügeln verwehrt. Bei mir hat es geholfen - über die gesamte Gartenbreite und mit vier Meter Tiefe verlegt, und kein Wühler ist mehr aktiv geworden. Ein kräftiges Kunststoffgitter mit 350 Gramm pro Quadratmeter kostet ab ca. zwei Euro pro Quadratmeter, eine dünne Maulwurfmatte mit 90 Gramm pro Quadratmeter um einen Euro. Landschaftsbauer bieten bei Rollrasen die Maulwurfsperre im Gesamtpaket schon mit an.


Vorher:

Rechts eine Supercat-Falle, die erfolgreichste und für den Rasen schonendste.

Mitte (vorne)  sind Drahtfallen vergraben (was natürlich ein Riesen-Loch verursacht)

und gegen Licht abgedeckt.


Nachher: der Rasen wurde als Sperr-Riegel über die Gartenbreite streifenweise neu mit vier meterbreiten Maulwurfgittern angelegt.

-Und dann gibt's natürlich auch die Möglichkeit, seine Gewächse mit Körben aus Kaninchendraht zu schützen. Wer nicht selber basteln will, kann sie aus verzinktem oder blankem 13mm Maschendraht bei www.wuehlmaus-stop.de bestellen (nach Stand 2. November 2022 ab 8,27 Euro, hier Mindestbestellwert 70,00 Euro, ohne Mindestbestellwert z.B. bei Weidezaun.info, Siepmann, Westfalia, googlen "pflanzkörbe wühlmausschutz". Für diese Hinweise bekomme ich nichts).

6. Letzte Erfolgsberichte:

Januar 2014 mit 1 Supercat Falle 1 Tier
24. Februar 2014 mit 1 Supercat Falle 1 Tier
Februar 2014 mit Zangenfallen, benachbart aufgestellt und mit Mohrrüben-Stückchen beködert sowie abgedeckt mit schwarzem Bau-Eimer 2 Tiere, 2 Drahtfallen (unbeködert) keine Fänge.
November 2014 mit einer Zangenfalle 1 Tier
Dezember 2014 mit einem Kieferle-Schußapparat 1 Tier

7. Das ist verboten!

Richtig sauer waren wohl die Typen in diesem Video (englisch), die Sauerstoff und Propan aus einem Schweißbrenner in den Bau leiteten und mit Stahlwolle als Zünder in die Luft jagten: Oxy Propane Gopher Tunnel Explosion

8. Bei uns auch verboten:

In New York werden Ratten mit Trockeneis bekämpft, bei einer Erfolgsquote von 100%, ungefährlich für Umwelt und andere Tiere.

9. Wühlmaus vom Maulwurf unterscheiden:

Maulwürfe sind geschützt, man darf ihnen nicht nachstellen. Die Unterscheidung ist einfach: man gräbt einen Gang auf und wartet ab. Wühlmäuse schieben die Stelle wieder zu, der Maulwurf ist zu vorsichtig und legt einen neuen Gang an.

 

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Stand: 9. Dezember 2014